Perspektiven für junge Menschen:
Jugendhilfe und sozialpädagogische
Begleitung für Kinder, Jugendliche
und Familien in Berlin

Seit 2008 führt JaKuS in verschiedenen Berliner Bezirken kontinuierlich Familienräte durch. Die rechtliche Grundlage ist  in Berlin  § 27,2 SGB VIII.

Der Familienrat ist ein Entscheidungsfindungsverfahren, das Familien den Rahmen bietet, die für sie passenden Lösungen für Probleme und Unterstützungsbedarfe  zu finden. Dabei wird das Netzwerk der Familie einbezogen und eigene Ressourcen und Kompetenzen werden aktiviert.

Im Kern handelt es sich um eine konsequente Form der Beteiligung der Betroffenen und ihres Umfelds.  Der Bruch mit den tradierten Rollen im Jugendhilfesystem wird am deutlichsten dadurch sichtbar, dass in der zentralen „Familienphase“ die Fachkräfte außen vor bleiben. 

Zum Familienrat können sich Verwandte, Bekannte, Nachbarn, Freunde und andere Vertrauenspersonen treffen. Wer teilnimmt, entscheiden die Familienmitglieder gemeinsam. Sie treffen sich mit Menschen, die ihnen wichtig sind und entwickeln gemeinsam einen Lösungsplan.

Der Familienrat ist eine einmalige Zusammenkunft an einem Ort, den die Familie bestimmt. In der Regel findet er bei ihr zu Hause statt und kann sich so als „Heimspiel“ für die Familie gestalten.  Auch den Termin, an dem der Familienrat stattfindet, legt die Familie fest. Wenn viele der Teilnehmer*innen berufstätig sind oder von außerhalb kommen, kann der Rat auch am Wochenende stattfinden.

Der Prozess des Familienrates gliedert sich in die Vorbereitung, den eigentlichen Rat mit seinen drei Phasen  sowie dem Folgerat.

Der eigentliche Rat besteht aus der Informationsphase, der exklusiven Familienphase und der Abstimmungsphase:

Informationsphase

Die Informationsphase beginnt mit der Begrüßung aller Teilnehmer*innen und einer Vorstellungsrunde. Nach Wunsch der Familie kann zu Beginn auch ein Familienritual durchgeführt werden. 

Zur Informationsphase können auch Fachkräfte eingeladen werden, die mit der Familie zu tun haben. Diese Fachkräfte können Lehrer*innen, Erzieher*innen, Therapeut*innen, Familienhelfer*innen und andere sein. Sie stellen in dieser Phase ihre Sicht auf die Familie, deren Stärken und Probleme dar, sollen aber keine möglichen Lösungen des Problems einbringen.

In dieser Phase erläutern Sozialarbeiter*innen des Jugendamtes ebenso ihre Sorgen, für die der Familienrat einen Lösungsplan entwerfen soll.

Die Informationsphase wird von einer Koordination moderiert, die nochmals den Ablauf und die Regeln des Familienrates erläutert.

Exklusive Familienzeit

Zu Beginn des eigentlichen Familienrates verlassen die Fachkräfte und die Koordinator*innen den Raum. Die Familie bespricht die Situation und erarbeitet gemeinsam einen Lösungsplan, der schriftlich festgehalten wird.

Für diese Beratung gibt es drei Regeln:

  1. Es geht nicht um Schuld oder Fehler in der Vergangenheit.
  2. Es geht darum, gute Lösungen für die Zukunft zu finden.
  3. Jeder darf aussprechen.

Für die family-only-Phase gibt es keine zeitliche Befristung. Sie ist beendet, wenn ein Plan entstanden ist, dem alle Teilnehmer*innen zustimmen.

Abstimmungsphase

Die Koordinator*innen und die Jugendamtsmitarbeiter*innen kommen wieder hinzu. Die Familie stellt ihren Plan vor und die Sozialarbeiter*innen stimmen die vorgetragenen Lösungen auf dem Hintergrund der formulierten Sorge mit der Familie ab. 

Folgerat

Der Folgerat ist der Überprüfungstermin zur Umsetzung der im Familienrat vereinbarten Lösungen. Jeder einzelne Punkt des Lösungsplans wird im Hinblick auf seine Realisierung und Wirksamkeit besprochen, ggf. werden weitere Absprachen getroffen.

 

 

Kontakt

Gudrun Hunsche
Tel.    0171-7544130
E-Mail g.hunsche@jakus.org

Jens Schubert
Tel.    0178-611 85 36
E-Mail  j.schubert@jakus.org

Download:
Flyer Familienrat